Fit für Barrierefreiheit

Eine Gruppe Landschaftsführender bei einer Schulung zur Barrierefreiheit
© Ostfriesland Tourismus GmbH

Ostfriesland Tourismus GmbH führt Schulungen für Gäste- und Landschaftsführende durch

Die Ostfriesland Tourismus GmbH (OTG) hat am 17. November in Carolinensiel-Harlesiel und am 19. November in Emden jeweils eine ganztägige Schulung zum Thema Barrierefreiheit in Landschafts- und Gästeführungen durchgeführt. Ziel war es, das Bewusstsein für mögliche Barrieren zu schärfen, gemeinsam praxisnahe Lösungen zu entwickeln und Anregungen für die inklusive Gestaltung von Führungen zu erhalten.

Mehrteiliger Aufbau: Theorie, Praxisteil, Reflexion und Kommunikation 

Die Schulungen bestanden aus mehreren Komponenten. Im theoretischen Einstieg vermittelte Referentin Romy Meister (waddensea.travel) einen Überblick über unterschiedliche Formen von Beeinträchtigungen – darunter Mobilitäts-, Seh-, Höreinschränkungen und kognitive Beeinträchtigungen – und erläuterte typische Herausforderungen in Führungssituationen.

Im anschließenden Praxisteil wurden reale Tourensituationen genutzt: Für die Landschaftsführenden im Rahmen einer Wattwanderung in Harlesiel, für die Gästeführenden im Rahmen einer Stadtführung in Emden. In beiden Gruppen bestand die Aufgabe darin, aus der Perspektive verschiedener Beeinträchtigungen – Mobilität, Sehen, Hören und Kognition – zu analysieren, welche Barrieren auftreten können und welche positiven Eindrücke die Touren für Menschen mit Einschränkungen und für alle Teilnehmer:innen bieten. Hilfsmittel wie Rollstuhl und Kinderwagen machten das Erleben von Barrieren zusätzlich anschaulich.

Der methodische Wechsel von Theorie, eigenem Erleben und fachlicher Einordnung ermöglichte es den Teilnehmenden, ihre Beobachtungen anschließend in der Reflexionsrunde zu bündeln. Dabei wurden konkrete Ansätze zur Anpassung, Verbesserung und Strukturierung eigener Führungen entwickelt. Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage, wie Barrieren transparent kommuniziert werden können – unter anderem im digitalen Bereich. Dazu gehören ‚Leichte‘ bzw. ‚Einfache Sprache‘, barrierefreie Online-Inhalte sowie klare Hinweise in Texten und Bildern.

Kernaussagen aus dem Teilnehmenden-Feedback

Die Teilnehmenden beschrieben beide Schulungen als praxisnah, aufschlussreich und sehr hilfreich für die Weiterentwicklung ihrer Führungen. Besonders geschätzt wurde der Perspektivwechsel, der einen neuen Blick auf alltägliche Barrieren eröffnete. Die Übungen stärkten die Sensibilisierung und förderten ein tieferes Verständnis für die unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Viele berichteten, dass die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Planung und Gestaltung ihrer Touren einfließen können, indem Barrieren bestmöglich umgangen und Gäste gezielt informiert werden. Ebenso positiv hervorgehoben wurde der Austausch innerhalb der Gruppen und die Möglichkeit, die eigene Praxis gemeinsam zu reflektieren. Zahlreiche Teilnehmende planen, ihre Führungen künftig bewusster zu gestalten und Barrieren stärker mitzudenken. Mehrere Teilnehmende betonten zudem, dass sie ein stärkeres Bewusstsein dafür entwickelt haben, dass nicht jede Beeinträchtigung sichtbar ist – und dass Barrieren daher nicht erst nach einem Hinweis, sondern von Anfang an vorausschauend mitgedacht werden sollten.

Zitat der Ostfriesland Tourismus GmbH

„Auch wenn bauliche Gegebenheiten wie Kopfsteinpflaster, Deichquerungen oder historische Treppen nicht immer verändert werden können, können wir durch Sensibilisierung und transparente Kommunikation viel bewegen“, sagt Carolin Ewen, Ansprechpartnerin für Barrierefreiheit bei der OTG. „Unsere Gästeführenden und Landschaftsführenden sind nah am Gast und erleben täglich, wo Herausforderungen auftreten. Ihre Rückmeldungen sind daher sehr wertvoll – und wir freuen uns über das große Engagement, mit dem sie sich dem Thema angenommen haben.“